Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin, so hieß es nach dem letzten Spieltag am 15.04.2018.  Viel Zeit also für die Mädels bis zur Deutschen Meisterschaft am 16.06.-17.06. in Berlin.

Nach diversen Vorbereitungen aus Trainings-, Event- und Organisationssicht war es dann am 15.06.18 soweit. Um Punkt 13:47 verließ der Tross von 22 Spielerinnen, Trainern und Eltern München im ICE nach Berlin. Auf den 4,5h wurde viel gealbert, gespielt und so manchem mitreisenden Unbekannten im Abteil wuchs mit Sicherheit auch das ein oder andere graue Haar.
Am Abend in Berlin ging man noch zum gemeinsamen Burgeressen, um sich für den 1. Turnierspieltag ausreichend zu stärken.

Am Samstag hieß der 1. Gegner gleich MFBC Leipzig. Also dem Meister aus der U15 Regionalliga Ost. Die Girlies starteten mit vollem Elan und dominierten teilweise die ersten Minuten, jedoch wollte das ersehnte erste Tor nicht fallen. MFBC fand daraufhin besser ins Spiel und kam auch zu mehreren guten bis sehr guten Abschlüssen, die Franziska Barner allesamt klasse halten konnte. Ca. in Minute 15 kam der erste Schreck, aber dieser auch sehr gewaltig. Kapitänin Emma Schröferl verletzte sich in einem Sprint so schwer am Fußgelenk, dass sie den gesamten Samstag nicht mehr spielen sollte. Durch die nun notwendigen Umstellungen oder auch einfach weil die Chancen von den Mädels aus Leipzig immer besser worden, folgte das 1:0 für Leipzig. Eine kurze Auszeit half die Reihen zu stabilisieren und man konnte gleich mit dem ersten Angriff das 1:1 erzielen. Das Spiel war also auf beiden Seiten eröffnet. Mit der gewonnenen Sicherheit schaffte man sogar noch das 2:1 vor der Pause.
Wenn man dachte, die erste Hälfte wäre schnell und intensiv gewesen, der sah nun in der zweiten Halbzeit ein Spiel was alles bot. Geschwindigkeit, Taktik, Technik und Tore.
Beide Teams agierten extrem engagiert und trotzdem extrem fair. Die Überzahl und Unterzahl für beide Teams, waren Einzelfälle, die zurecht geahndet worden, aber wirklich nur Ausnahmen waren.
Beide Teams konnten jeweils auch eine dieser Überzahlen nutzen und Leipzig schaffte es sogar in Führung zu gehen. Mit dem Stand von 3:2 für Leipzig ging es in die Schlussphase. Die Sternlerinnen glichen wieder postwendend aus, um darauf wieder mit 4:3 zurück zu liegen. Dieses Spiel wiederholte sich leider nochmal. Also 5:4! MFBC hatte den Angriff etwas umgestellt und agierte nun vermehrt hinter unserem Tor, womit man nicht richtig zurecht kam. Doch es blieb beim 5:4 und kurz vor Ende konnte man sich für den enormen Aufwand belohnen und den Ausgleich durch Hannah Piehlmeier erzwingen.
Jedoch war das noch nicht das Ende. Etwas überraschend wurde noch Verlängerung in der Gruppenphase gespielt. Im Sudden Death Modus hatte Zoé Douxchamps eine Gelegenheit, die die Keeperin sehr gut parierte. Im Gegenkonter netzte dann der MFBC ein und sicherte sich so den 2. Punkt in einem finalträchtigen Eröffnungsspiel.

Nun hatte man knapp 4h Zeit bis zum zweiten Spiel gegen Gastgeber Berlin. Die Zeit wurde zum Kräfte tanken und Wunden lecken genutzt, da doch einige Spielerinnen nach der intensiven Partie angeschlagen waren. Auf dem nahegelegenen Markt kam man aber schnell auf andere Gedanken und die gemeinsame Zeit schweißte die Mädels noch enger zusammen.

Um 16:00 Uhr startete dann das Spiel gegen Berlin, leider ohne die beiden angeschlagenen Emma Schröferl und Laura Söntgen.
Durch die vorherigen Resultate war klar, dass man mit einem Sieg für das Halbfinale qualifiziert wäre. Dementsprechend wurde auch die Devise „Sieg“ ausgegeben. Ohne technisch und taktisch zu überzeugen, reichte es bereits in der ersten Halbzeit für eine deutliche Führung von 8:0.
In der zweiten Halbzeit wurde das Zusammenspiel etwas verbessert. Jedoch stand Berlin nun deutlich sicherer und es wurden nicht mehr so viele Geschenke verteilt, sodass nur noch ein Tor fiel. Mit dem deutlichen 9:0 qualifizierten sich die Girlies für das Halbfinale. Zu diesem Zeitpunkt stand der Gegner jedoch noch nicht fest, da in der Gruppe 2 rechnerisch zwischen Weißenfels, Landsberg und Kaufering noch alles möglich war. Man ging also gespannt mit der Frage aus der Halle, auf wen man morgen treffen sollte.
Das Abendprogramm für den Samstag sah ein gemeinsames Abendessen aller mitgereisten Familien, Spielerinnen und Trainern vor. Zusammen beim Italiener wurde gespaßt, geredet und so mancher Plan für den kommenden Tag geschmiedet. In der ausgelassen Stimmung erheiterten die Trainer und Spielerinnen sich gegenseitig mit pantomimischen Einlagen in denen die Teammitglieder mit ihren Eigenheiten erraten werden sollten. Ein riesen Spaß für Groß und Klein. In den Trubel hinein kam die Meldung, dass Landsberg Kaufering geschlagen hatte, so stand fest: Halbfinale gegen Weißenfels!
Ausgelassen und auch ein wenig erschöpft ging es ins Quartier zurück.
Der morgige Tag konnte kommen.

Im ersten Spiel am Sonntag zwischen Leipzig und Landsberg setzte sich Landsberg durch. Damit war der Titelverteidiger auch in diesem Jahr zumindest im Finale. Man selbst war zum Zeitpunkt des ersten Spiels aber schon im „Tunnel“ und konzentrierte sich auf das eigene Halbfinale. In der Vorbereitung schraubten dann nicht nur die Spielerinnen ihren Puls auf Betriebsniveau, auch die Trainer hatten vor Spielbeginn eine erhöhte Herzfrequenz vorzuweisen. Mit 164 bpm ging es ins Spiel. Dabei konnte die wieder genesene Emma Schröferl ihre Mitspielerinnen aufs Feld führen. Mit einem enormen Selbstvertrauen und einer mannschaftlichen Geschlossenheit spielte man konzentriert und zielgerichtet auf das Tor der Weißenfelser. Belohnt wurde das Auftreten durch ein Traumtor von Felina Köppl. Mit diesem Startschuss stieg die Stimmung und die Last fiel von den Schultern. Schnell konnte das 2:0 erzielt werden. Es zahlte sich aus, dass man mit 2 festen Reihen spielte, da die aktiven Spielerinnen schnell ins Spiel fanden und so noch mehr an Sicherheit erlangten. Natürlich war das für die zuschauenden und ebenso motivierten Mädels eine schwierige Situation, jedoch ist hier herauszuheben, wie sehr sie trotzdem mitfieberten und immer bereit waren, ihre Stärken ins Spiel und für das Team einbringen zu können. Respekt dafür. Nach einem kurzen Schockmoment, der zum 2:1 führte, schüttelte man sich kurz und man erspielte sich wiederum eine 2-Tore-Führung. Leider wollte es aber nie in der mittleren Phase des Spiels zu einer 3-Tore-Führung kommen, dass man ein wenig hätte rotieren können. Erst 2 Minuten vor Ende in Überzahl erzielte wiederum Felina Köppl, mit einem weiteren Traumtor das 5:2. Ganz zum Schluss hatte Kalina Kürten sogar noch die Möglichkeit das Ergebnis noch höher zu schrauben, aber das wäre dann auch des Guten zu viel gewesen. Nach Schlusspfiff flogen die Schläger in die Luft und im Mannschaftskreis wurde „Finale, oho, Finale!“ skandiert.

Nun hieß es also erstmalig in der Vereinsgeschichte des FC Stern, ein DM-Finale zu bestreiten. Nachdem Kaufering sich den 5. und Leipzig den 3. Platz gegen Berlin beziehungsweise Weißenfels gesichert hatten, kam es zum Showdown.

Finale SG Landsberg/Elster gegen FC Stern München Girlies! Nach zwei überragenden Spielen und einem eher durchschnittlichen Spiel vor dem Finale gingen die Mädels hochmotiviert zu Werke. Gleich zum Anfang gab es zwei riesen Chancen für München, jedoch zeichnete sich hier schon ab, dass man in der gegnerischen Torfrau einen harten Brocken zu schlagen hatte. Der erste Gegenangriff aus einer Unkonzentriertheit führte dann leider auch schon zum 1:0 der Gegner. Ausgerechnet die bereits in der Damennationalmannschaft agierende Johanna Zoberbier erlangte den Ball und netzte souverän ein. Kurz danach kam es wieder zu einem Konter der nun noch defensiver stehenden Landsberger Mädels. Eine Mischung aus einem hoppelnden, unkontrollierten Ball und einer Schussbewegung ließ die ansonsten sehr guten Schiedsrichter auf einen zumindest diskutierbaren Penalty entscheiden. Wiederum Johanna Zoberbier konnte auch diese Chance nutzen, sodass es nach bereits 6 Minuten 2:0 stand. Doch die Sternlerinnen steckten nicht auf und wurden wieder sicherer und spielbestimmender. Gefühlt aller 30 Sekunden kam es nun zum Abschluss auf das gegnerische Tor, wobei die Torhüterin alles fing, was in Richtung ihres Gehäuses kam. Zudem wurden leider auch die anderen, weitaus häufigeren Schüssen -aus aussichtsreicheren Positionen- vorbeigeschossen. Langsam den Mut verlierend, jemals den Anschlusstreffer noch zu erzielen, wurden die Aktionen überhasteter. Beispielhaft dafür zwei Situationen. Man ließ die Gegnerin noch in der eigenen Hälfte stehen und man hatte noch Platz 4-5 Meter Richtung gegnerisches Tor zu gehen, schoss aber von der Mittellinie. Leichtes Spiel für die Torhüterin. Zweitens: Bei einem der ganz wenigen Konter wird der Ball stark vom Gegner abgewehrt und im Gegenzug musste Franziska Barner wieder all ihre Klasse aufbieten, um das Team im Spiel zu halten.

Im zweiten Spielabschnitt wurden die Aktionen wieder zielgerichteter. Nur die nun ausschließlich hinten stehenden und auf Konter wartenden Landsberger blockten alle gefährlichen Aktionen. Und wenn mal ein Ball durchkam, so traf er den Pfosten oder die Latte. Sehr unglücklich. In Minute 38:45 kam dann endlich der erhoffte Anschlusstreffer. Nochmal alles in die Waagschale werfend, hatte man noch 1,5 gute Möglichkeiten, aber es sollte nicht sein. 2:1 für SG Landsberg/Elster, die somit ihre Meisterschaft verteidigen konnten. Herzlichen Glückwunsch!

Ein wenig traurig, aber hochzufrieden über die gezeigten Leistungen an dem Wochenende, feierte man nach Schlusspfiff die Vizemeisterschaft.
Im Anschluss gratulierten die eigenen Fans, aber auch sehr viele andere in der Halle zu der gezeigten Leistung und sprachen ihren Respekt vor der Mannschaft aus. Ein tolles Gefühl, wer das miterlebt hat und danke für die Anerkennung. Dafür liebt man diese Sportart.

Bei der Siegerehrung kam es dann noch neben dem Pokal für den zweiten Platz zu einem weiteren persönlichen Erfolg. Franziska Barner wurde ins All-Star Team als beste Torhüterin der DM gewählt und wird ab September auch zur U19 Nationalmannschaft hinzustoßen. Auch hier unseren herzlichen Glückwunsch! Ihre herausragenden Paraden oder gar ihr Assist im Spiel kommen dabei aber nicht von ungefähr. Viel Fleiß und Schweiß im Training und Trainingslager zeichnen der Torhüterin der Sternlerinnen aus.

Nachdem die ein oder andere Freudenträne getrocknet war, machte man sich ohne die meisten Eltern, die bereits aus beruflichen Gründen auf dem Rückweg nach München waren, noch zu einer Überraschung auf. Hier an dieser Stelle auch noch mal vielen lieben Dank für die Unterstützung von Arne Söntgen, der die komplette Zeit uns Trainer in der Betreuung und dem Überraschen der jungen Damen unterstützte. Danke!
Gegen viele Unmutbekundungen -man muss schon sagen- schleppten wir die ausgelaugten Spielerinnen zu ihrer Überraschung. Am Ziel angekommen, waren der Hunger auf halbe Bananen und die Müdigkeit ziemlich schnell vergessen. Im Labyrinthroom (einer Art Escaperoom) tobten sich die Mädels nochmal vollends aus und es zeigte sich, was für eine tolle Mannschaft sie auch neben dem Platz sind. Beide Teams konnten ihren Zauberer beziehungsweise Cube schlagen und gemeinsam den Räumen entkommen.
Nun komplett gerädert, nahm man noch das letzte gemeinsame Abendessen zu sich und kehrte glücklich zum Hotel zurück. Am nächsten Tag sollte es gegen Nachmittag entspannt nach München gehen.

Vor der Abfahrt machte man aber noch die Mall of Berlin mit Rutschen oder Einkaufswagenrennen unsicher. Die Power der Girlies scheint unerschöpflich, denn selbst im Zug zurück schaffte man das Kunststück mit den grauen Haaren wieder!

Mit einem energiereichen „Girlie Power!“ verabschieden wir uns in die Sommerpause.

Erwähnt sei noch mein weiterer Dank. Dieser gilt neben den Eltern auch den Co-Trainerinnen Margrit Rüst und Kathleen Chua für die tolle Unterstützung, sowie dem Team von Teamsport Saadeldeen, die uns mit super tollen Event T-Shirts versorgt haben.

Text: Florian Felke